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Eine Scheidung ist eine hässliche Sache, zumindest ist es meistens der Fall. Martina, inzwischen einundvierzig geworden, hatte die Scheidung von ihrem Mann Leon nie ganz verkraftet, das soll heißen, dass sie ihn immer noch liebte. Die gemeinsame, zehnjährige Tochter Lisa hing sehr an ihrem Vater und er holte sie regelmäßig alle zwei Wochen am Wochenende nach der Scheidung ab. Martina fand es immer schrecklich, wenn sie ihn sah. Sie freute sich zwar, dass sich Lisa gut mit der neuen Freundin des Vaters verstand, aber es versetzte ihr dennoch jedesmal einen Stich ins Herz, Lisa dorthin gehen zu lassen. Unweigerlich, auch wenn es sich Martina selbst verboten hatte, stellte sie sich vor, wie ihre Ex-Mann und die Neue nackt und sich wälzend ihrem erotischen Vergnügen nachgingen. Wenn Lisa wieder bei Martina war, erzählte sie, was sie zu dritt unternommen hatten. Martina hörte zu, nahm Lisa in den Arm und verdrängte so gut es ging jeden Gedanken an den Ex.

Nach rund zwei Jahren kam Leon frühzeitig zum Abholen von Lisa zu Martina. „Wir müssen reden.“, sagte er knapp. Lisa wartete ungeduldig auf ihrem Zimmer, während die Eltern sprachen. „Hör zu, Martina. Ich werde ins Ausland gehen, wenn alles klappt für immer. Darum werde ich Lisa nicht mehr oft sehen können. Wir müssen es ihr unbedingt erklären.“, eröffnete Leon die Hiobsbotschaft. Martina schluckte. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, dass sie ihn nicht mehr sehen würde, oder ob sie zu Tode betrübt sein sollte. Dann dachte sie nur an ihre Tochter, die sie zu sich riefen. Auch ihre erklärte es Leon, Lisa begann zu weinen und klammerte sich an ihren Vater. „Du kannst mich in den Sommerferien besuchen. Ich werde direkt am Meer leben. Wir können telefonieren, E-Mails und Briefe schreiben…“, versuchte er sie zu trösten.

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Lisa wollte es nicht einsehen. Sie war zwölf, die Pubertät machte ihr ohnehin zu schaffen und sie fühlte sich von ihrem Vater abgeschoben. „Das sagst Du jetzt, aber wenn Du weg bist, hast Du mich bald vergessen! Ich hasse Dich!“, Lisa rannte davon und knallte ihre Zimmertüre lautstark zu. Betroffen und traurig saß Leon bei Martina, die völlig hilflos ihrer Tochter nachstürzte und sie tröstete. Es dauerte, bis Lisa bereit war, ihren Vater nochmal zu begleiten. Aber sie ging mit und am Sonntagabend, als sie Leon zu ihrer Mutter brachte, war sie versöhnlicher. Als sie mit ihrer Mutter allein war, sagte sie sehr erwachsen, sie würde ja rausfinden, ob ihr Vater sie vergessen würde oder nicht.

Schließlich war Leon dann endgültig viele tausend Kilometer weit weg und Mutter und Tochter blieben zurück. Martina grübelte, ob sie Leons Auswanderungspläne damals unterstützen hätte sollen. Vielleicht wären sie dann heute noch eine glückliche Familie. Doch solche Überlegungen waren eindeutig zu spät und sie konzentrierte sich darauf, Lisa glücklich zu machen und unternahm viel mit ihr. Der Vater hielt sein Versprechen und rief regelmäßig an, schickte Postkarten und Briefe, ein reger E-Mail-Kontakt zwischen ihm und Lisa konnte die Vater-Kind-Beziehung aufrechterhalten, so gut es über diese Entfernung eben möglich war. Nach einem Jahr wurde der Kontakt immer sporadischer und Martina musste Lisa sehr trösten, denn sie dachte, dass es an ihr liegen würde.

Die mittlerweile 14jährige und ihre Mutter konnten ja nicht ahnen, dass es bei Leon finanziell sehr den Bach runterging und dass sich deswegen seine Neue getrennt hatte. Er versuchte sein Glück dennoch weiterhin mit diversen Jobs, um doch noch in seinem Traumland, das immer mehr zum Alptraumland wurde, bleiben zu können. Leon hielt sich noch einige Zeit über Wasser, in Gedanken war er stets bei seiner Tochter und seiner geschiedenen Frau. Es fiel ihm schwer, Lisa und Martina mittzuteilen, wie es ihm erging, es war ihm unangenehm. Er wollte weiterhin als der starke Mann gelten, wie sie ihn kannten.

Doch irgendwann war es einfach nicht mehr machbar, sich dort zu halten und er beschloss, zurück in seine alte Heimat zu gehen. Mit Mühe und Not sparte er sich das Geld für die Heimreise zusammen. Er informierte einzig seinen jüngeren Bruder und bat ihn, bei ihm so lange wohnen zu dürfen, bis er alles geregelt und einen neuen Job hätte, und damit eine eigene Wohnung finanzieren könnte. Sein Bruder stimmte zu, schließlich ist Blut dicker als Wasser, auch wenn er damals gegen seine Auswanderungspläne war. So kehrte Leon also zurück nach Deutschland und bezog sein Quartier bei seinem Bruder und stellte sich den nervenaufreibenden Gängen zu den verschiedenen Ämtern. Erst wenn alles geschafft sein sollte, wollte er sich spontan bei Monika und Lisa blicken lassen.

Dieser Zeitpunkt kam kurz vor Lisas fünfzehnten Geburtstag. Leon kaufte einen Blumenstrauß für die Mutter und einen Einkaufsgutschein für seine Tochter, weil er nicht auf dem aktuellen Stand war, was sie sich wünschen könnte. Aufgeregt und nervös stand er schließlich vor dem Wohnhaus, überlegte nochmal, ob es eine gute Idee sei, dort aufzutauchen, dann gab er sich einen Ruck und läutete. Die Tür wurde einfach aufgesummt, er stieg die vertrauten Treppen hinauf und blickte direkt in die Augen Martinas. „Leon, Du? Was machst Du hier…“, brachte Martina fassungslos und völlig überrascht heraus. „Darf ich reinkommen?“, bat Leon. Lisa war noch in der Schule, so hatte er Zeit, mit Martina zu sprechen. Sie umarmten sich, Martina freute sich aufrichtig über die Blumen und dann gab es viel zu erzählen. Auch sein schlechtes Gewissen gegenüber Lisa packte er auf den Tisch und Martina bestätigte ihm, was er geahnt hatte. Lisa hatte es ihm übel genommen, dass er sich nicht mehr gemeldet hat.

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Wird sie sich trotzdem freuen, wenn sie mich sieht?“, wollte Leon wissen. Martina nickte. „Wahrscheinlich schon. Du musst ihr eben alles erklären, so wie Du es mir erklärt hast.“ Zwischen den Eltern entstand eine lange Gesprächspause, man hörte nur hier und da das schlürfen des heißen Tees, den Martina gekocht hatte. „Ich habe Dich vermisst. Ich habe Dich seit unserer Trennung jeden Tag vermisst…“, gab Martina schließlich zu. In Leons Hals bildete sich ein dicker Klumpen. Ihm war aufgefallen, wie sehr er seine Ex-Frau immer noch mochte, dass sie auf ihn anziehend wirkte. „Ich habe viel an Euch gedacht, besonders auch an Dich. Vor allem während der schwierigen Zeiten ist mir eingefallen, wie Du mir damals meine Auswanderungs-Vorstellungen ausgeredet hast. Scheinbar hattest Du mit Deinen Einwürfen recht, dass es ein sehr hohes Risiko ist.“ Wieder trat Stille ein.

Martina sah seine Sehnsucht in seinen Augen und sie rückte näher zu ihm, nahm ihn in den Arm. „Wenn Du es nicht versucht hättest, hättest Du viele Erfahrungen nicht gesammelt. Als Du weg warst, habe ich lange gegrübelt, ob ich damals nicht so negativ gegenüber der Sache eingestellt hätte sein sollen…“, gestand Martina. Sie schauten sich in die Augen, ein Feuer loderte in ihren Blicken, eine spürbare, positive Spannung entstand zwischen den geschiedenen Leuten. Diese Spannung entlud sich in einem plötzlichen, stürmischen Kuss. Martina legte ihre Hand auf seine Wange, während sie seine Zunge suchte und sie hielten sich sehr fest. Zu allem kam dieses unsagbare Bedürfnis nach Nähe, nach körperlicher Nähe, die beide lange entbehrt hatten.

Ohne zu zögern ging Martina mit ihm in ihr Schlafzimmer, ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie genügend Zeit hatten, bis Lisa von der Schule nach Hause kommen würde. Wie ertrinkende klammerten sie sich aneinander und sehr zaghaft, ja vorsichtig entkleideten sie sich gegenseitig. Erst die Oberteile, die freie Haut wurde Stückchen für Stückchen erkundet. Zärtlich küsste Leon ihre Brustspitzen, hörte, wie ihr Atem schneller wurde, spürte wie sich ihr Unterleib gegen ihn drängte. Wie ihre Hände über seinen Rücken glitten, leicht unter den Bund seiner Hose rutschten. Martina fühlte sich wie im Rausch, ihre nächtlichen Begierden, ihre Sehnsucht nach ihrem Mann, all dies schien sich in diesem Minuten zu erfüllen. Es war unsagbar schön, wie er sie anblickte, in ihren Augen versank. Sie sanft küsste, an ihrer Unterlippe sanft saugte, wie er es früher getan hatte. Alle Verletzungen, die er ihr ungewollt zugefügt hatte, verzieh ihm Martina in diesem Augenblick.

Immer weiter entkleideten sie sich, genossen das Gefühl von Haut auf Haut, von Nähe. Die Hände waren überall, Martina ertastete seinen Hintern, spürte sein aufgerichtetes Gemächt an ihrem Schenkel. Sie bebte, als er weiter nach unten rutschte und sie mit dem Mund noch mehr in Aufruhr brachte, sie völlig selbstvergessen leckte und streichelte. Seine Hand wanderte über ihr schlankes Bein, die Finger legten sich behutsam auf ihren Hügel, der frisch glatt rasiert war, als wenn sie ihn erwartet hätte. Martina geriet in Ekstase, sie stöhnte, bäumte sich auf und ergab sich dem himmlischen Orgasmus, der nur einen Teil ihrer Gelüste zu stillen vermochte.

Sie begrüßte Leon mit einem langen Kuss, der nach ihr schmeckte. Sie fasste an sein Becken, schob ihn auf sich, öffnete die Beine, um ihm entgegenzukommen. Dann spürte sie den vertrauten Zauberstab an ihrer Scham. Wie er sich ihr entgegen presste und sie sich ihm öffnete. Es war die Erfüllung, als er tief in ihr war, sich in ihr bewegte und Martina nahm seinen Takt auf. Sie saugte ihn auf und trieb den Takt voran. Immer schneller wurde die Fahrt durch die erotischsten und heißesten Gefühle, der Walzer wurde zum heißen Samba. Alles zwischen ihnen war plötzlich so, wie es all die Jahre seit der Scheidung hätte sein sollen. Sie gaben sich völlig hin, erlebten die Steigerung, spürten, wie sich alles bereit machte zum aufgebrachten, gemeinsamen Sprung über den Abgrund des Höhepunktes ihrer Leidenschaft und sie hätten beide fast weinen mögen, als sie gemeinsam ankamen im Reich des absoluten, körperlichen Glücks.

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Als sie sich abkühlten, küssten sie sich endlos. Martina flüsterte, wie sehr sie ihn lieben würde und Leon fiel es wie Schuppen von den Augen, dass er wieder zu Hause angekommen war. Nicht zu Hause in Deutschland, sondern in der Heimat seines Herzens. Er verstand sich selbst nicht mehr, warum er seine Familie damals verlassen hatte. All dies flüsterte er ihr selig zu und Martina weinte nun wirklich vor Glück. Erneut entbrannte die Leidenschaft, sie liebten sich innig, versunken, die Zeit vergessend, bis es an der Tür klingelte. Hastig sprangen sie wie ertappt auseinander, Martina flitzte ins Bad, zog sich einen Bademantel über und ließ ihre Tochter herein. „Ich habe eine Überraschung für Dich, warte mal einen Augenblick.“, sagte sie Lisa, die in der Küche sitzen blieb. Sie wunderte sich über die zweite Teetasse auf dem Tisch.

Leon hatte sich bereits angezogen und die Haare geglättet, bevor er mit Martina Hand in Hand in die Küche ging. Er ging zu seiner sprachlosen Tochter und nahm sie still in den Arm. Bald flossen die Tränen, Lisa war unendlich glücklich, aber erst versöhnt, als ihr Vater ihr erklärt hatte, wie es ihm in den letzten Monaten ergangen war. Als Lisa die verliebten Blicke zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater bemerkte, war sie wirklich froh und es wurde ihr leicht ums Herz. Das war das größte Geburtstagsgeschenk, das sie je in ihrem Leben bekommen würde.

An diesem Tag blieb Leon bis zum nächsten Tag. Bis in die späten Abendstunden saß die Familie zusammen und es wurde über alles Mögliche geredet und gelacht, bis Lisa fast die Augen zufielen. Die Eltern waren aber nicht müde, sie gingen gemeinsam zu Bett, kuschelten und entdeckten erneut ihre Körper, sie liebten sich wieder und wieder in allen Positionen, redeten dazwischen. Monika gestand, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte, so sehr, dass es schon körperlich wehgetan hatte. Wieder fühlte sich Leon schlecht und versuchte es mit besonders einfühlsamen Händen ein wenig gut zu machen und verführte seine Frau, die er ein Jahr später das zweite Mal heiraten sollte. Lisa war so happy wie ihre Eltern. Sie streute Blumen und die wenigen Gäste der Hochzeit jubelten, als sie wieder Mann und Frau waren. Die Hochzeitsnacht verbrachten sie in einer sehr schönen Honeymoon-Suite, sie nutzten alle Annehmlichkeiten aus und liebten sich im Whirlpool, auf dem Bett, auf dem Boden und beschworen ihre Liebe, die sie niemals mehr aufgeben würden, egal was kommen sollte. Lisa indessen verliebte sich das erste Mal ernsthaft in einen gleichaltrigen Jungen, mit dem sie Händchen haltend die ganze Nacht verbrachte und tanzte. Es war ein Ende wie in einem Märchen, das der Familie vergönnt sei.

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