Sie kam sich total hilflos vor. Alles, was mit dem offiziell gemeinsam benutzten Auto zusammenhing, das aber im wesentlichen nur er fuhr, darum hatte sich immer ihr Mann gekümmert. Sie wusste gerade mal, wie man tankt. Schon eine Ölstandprüfung oder ein Reifenwechsel überstiegen ihre Fähigkeiten. Aber seit ihr Mann ihr vor ein paar Wochen erklärt hatte, er liebe eine andere, und kurz darauf ausgezogen war, musste sie sich um alles selbst kümmern. Und vor allem brauchte sie ein Auto, denn sie hatten sich vor ein paar Jahren ein Häuschen am Stadtrand gekauft. Selbst der Einkauf von Lebensmitteln war zu Fuß kaum machbar. Und wenn das Auto auch offiziell ihnen beiden gehört hatte – natürlich hatte er es mitgenommen und behauptet, er brauche es schließlich dringender. Dabei wohnte er jetzt bei seiner neuen Freundin mitten in der Stadt, und sie war hier am A… der Welt gestrandet. Was sie am meisten ärgerte war, dass seine neue Freundin nicht einmal jünger und hübscher war als sie, die sich mit ihren 46 Jahren noch recht gut gehalten hatte. Nein, „die Neue“ war so alt wie ihr Mann, also bereits 52, und sie sah überhaupt nicht wie eine gepflegte 50erin aus; zumindest von weitem hätte man sie schon für eine Oma von 60 halten können. Und wegen so einer alten Schlampe hatte ihr Mann sie verlassen, nach über 20 Jahren Ehe! Wie sollte sie denn jetzt zurechtkommen, ohne einen Mann? Sie war mit so vielem überfordert.
Es war schon schlimm genug, den ganzen Tag alleine zu sein, wo sie doch außer Hausfrau sein nichts gelernt hatte, und das zählte nirgendwo viel, sodass sie bisher auch noch keine Arbeit gefunden hatte. Aber jetzt war sie auch noch selbst für Dinge zuständig, von denen sie keine Ahnung hatte. Einen Gebrauchtwagen kaufen – wie sollte sie das denn anfangen? Ganz großzügig hatte ihr Mann ihr erklärt, sie dürfe sich einen Gebrauchten bis etwa 6.000 Euro zulegen und das vom gemeinsamen Konto bezahlen. Das war doch sowieso zum Teil ihr Geld! So hatte es jedenfalls früher immer geheißen, doch momentan benahm sich ihr Mann so, als sei alles ausschließlich sein Geld. Sie hatte keinen Mann mehr, sie hatte keinen Job, sie würde bald finanzielle Schwierigkeiten haben, das war bereits absehbar, und sie fand sich im Leben alleine einfach nicht zurecht. Ihre Anwältin – ja, über Scheidung war längst geredet worden – hatte ihr geraten, sich das mit dem Gebrauchtwagen schriftlich geben zu lassen und den auch gleich zu kaufen. „Was man hat, das hat man„, hatte sie gesagt. Von ihrer Anwältin stammte auch der Tipp mit diesem Gebrauchtwagenhändler, in dessen Hof sie jetzt herumstand wie bestellt und nicht abgeholt. Es sei der Seriöseste in der ganzen Stadt, hatte die Anwältin behauptet. Offensichtlich hatte hier aber niemand Interesse, daran, Geschäfte zu machen; sie stand inmitten von Fahrzeugen, und keiner kümmerte sich um sie.
Endlich kam ein junger Mann auf sie zu. Er trug einen blauen Overall, mit Öl verschmiert – sofort dachte sie, typisch Hausfrau, daran, wie man diese Ölflecken wohl wieder herauswaschen könnte – und hatte auch ein paar Ölflecken im Gesicht. Seine Hände waren beinahe schwarz und überhaupt nicht sauber. Normalerweise hätte sie mit ihrem echten typisch hausfraulichen Sauberkeitsfimmel, die gerade vorhin noch geduscht hatte, verächtlich auf solch schmutzige Hände schauen müssen. Aber irgendetwas faszinierte sie daran. In Gedanken sah sie auf einmal ganz unerwartet sich selbst, ihr reifer Körper nackt, und neben ihr der junge Mann im Overall, der sie mit diesen schmutzigen Händen streichelte und überall schwarze Streifen auf ihrer etwas welken Haut hinterließ. Sie erschauerte in einer ihr völlig unbekannten Empfindung. Der Körper ihres Mannes hatte sie nie so erregt wie diese Hände mit den kurz geschnittenen Nägeln, wo Öl und Schmiere sich überall eingebrannt hatten, unter den kurzen Fingernägeln, in jeder Hautrille. Bestimmt bekam er diese Hände gar nicht mehr sauber. Oder ob der Saft, der manchmal, ganz selten, aus ihr heraus tropfte, wenn sie wirklich geil war, die Schmiere wieder abbekam?
Sie bemühte sich, dass er ihr ihre unkeuschen Gedanken nicht ansah und erwiderte sein freundliches Lächeln. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Ich – ich möchte einen Gebrauchtwagen kaufen.“ Kaum hatte sie es gesagt, kam ihr dieser Satz furchtbar albern vor; einer reifen, gesetzten Dame unwürdig. Natürlich – was sollte sie denn sonst hier wollen, in einem Gebrauchtwagenhandel? Der junge Mechaniker – er konnte höchstens Mitte 20 sein, schätzte sie – nutzte die Gelegenheit nicht, mitleidig zu grinsen. Wie viele andere junge Kerle das sicherlich getan hätten, wenn reife Frauen ihre Unsicherheit so offen zeigten. Wie höflich er war; obwohl er so jung war. Für ihn gehörte sie bestimmt schon in die Kategorie alte Weiber. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er ihren in ein schickes, aber wenig peppiges dunkelblaues Kostüm, eine dezente altrosé-farbene Bluse und hautfarbene Nylons gekleideten Körper wohlwollend betrachtete. Oder nein, das musste sie sich einbilden. Junge Männer musterten reife Weiber nicht anerkennend, höchstens herablassend.
Aber jetzt, das war eindeutig, hafteten seine Augen an ihren Schuhen. Es waren hochhackige Schuhe, schwarze Pumps, eigentlich ganz schlicht, nur eben mit hohen Absätzen. Warum besah er sich ihre Schuhe? Bewunderte er etwa ihre trotz ihres Alters noch immer schlanken Fesseln? Oder dachte er nur bei sich, wie unpassend es war, High Heels zum Autokauf mit Probefahrt anzuziehen? Das hatte sie sich auch selbst überlegt; aber erst, als sie schon hier angekommen war. „Ich hole den Chef„, erklärte ihr der junge Mann. „Wollen Sie mitkommen – oder sich erst einmal hier umsehen?“ Sie warf einen Blick auf die Flotte an Gebrauchtfahrzeugen, schön bunt und überall im Hof schön ordentlich aufgereiht wie die Gewürze in ihrem Gewürzschrank zu Hause. Sie konnte die Fahrzeuge alle nicht einmal richtig voneinander unterscheiden und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nichts von Autos.“ Schlagartig veränderte sich der Gesichtsausdruck des jungen Mannes. Ungläubig fragte er: „Sie haben keine Ahnung von Gebrauchtwagen? Und wollen hier ein Auto kaufen?“ Wie durfte sie denn das verstehen? Sie ärgerte sich ein bisschen darüber, wie aufdringlich der junge Mann war. Was ging ihn das eigentlich an? Er war eindeutig zu weit gegangen mit dieser unerwünschten Einmischung.
Das gab ihr die Energie, sich zu ihrer dank der High Heels durchaus beachtlichen Größe aufzurichten, ihren Rücken zu straffen, ihn geradezu hoheitsvoll anzusehen und scharf zu entgegnen: „Diese Firma ist mir empfohlen worden!“ Der junge Kerl wurde rot; es war ihm wohl endlich bewusst geworden, dass er etwas Unpassendes gesagt hatte. Vielleicht gab er jetzt endlich auf und führte sie zum Meister, mit dem sie verhandeln konnte. Nein, er schaute sich verstohlen um, und murmelte dann leise, als hätte er Angst, belauscht zu werden: „Ich weiß, Sie wollen meinen Rat sicher nicht hören, aber gehen Sie ganz schnell wieder. Hier werden Sie nur über den Tisch gezogen. Ich weiß es, denn ich arbeite hier. Suchen Sie sich einen anderen Gebrauchtwagenhändler. Oder noch besser – kaufen Sie sich Ihren Gebrauchten privat.“ Fassungslos schaute sie ihn an. Der Typ mit den ölverschmierten Fingern hatte ja ein verdammt loses Mundwerk! Wenn sie seinem Chef berichtete, was er ihr gerade gesagt hatte, war er seinen Job los. Genau diese Überlegung war es, die sie dann jedoch einsehen ließ, dass er die Wahrheit sagen musste – sonst hätte er genau das sicher nicht riskiert. Er wollte ihr offensichtlich helfen. Etwas besänftigt, wandte sie nun ein, nur ein wenig zurechtweisend, wie es ihr angesichts des Altersunterschiedes zustand: „Aber wenn ich mich nicht auskenne, sollte ich doch von privat erst recht kein Auto kaufen, oder?“ Der junge Mann biss sich auf die Lippen. Sie musste gleich daran denken, wie das wäre, wenn diese so unglaublich roten Lippen mit dem schmierigen schwarzen Strich auf der Wange direkt daneben über ihren Körper glitten …
„Ich gebe Ihnen meine Telefonnummer„, sagte der junge Mechaniker. „Rufen Sie mich einfach an, wenn Sie Hilfe brauchen. Ich kann Ihnen helfen, Angebote zu finden, und ich kann Ihnen auch helfen bei der Besichtigung und der Probefahrt. Ich weiß schon, worauf man achten muss.“ Davon sollte man ausgehen, ja – er war ja wohl offensichtlich Automechaniker; da sollte er sich mit Autos auskennen. Sie dachte daran, wie jeder diesen hübschen jungen Mann für ihren Sohn halten würde, wenn sie mit ihm irgendwo aufkreuzte. Der Gedanke war ihr unangenehm. Sie überlegte. So ganz traute sie dem Kerl noch nicht – aber irgendetwas faszinierte sie an ihm. Sie wollte ihn wiedersehen. „Wissen Sie was?„, sagte sie. „Wir machen es anders. Ich gebe Ihnen meine Telefonnummer, Sie kümmern sich um einen Gebrauchten für mich und sagen mir Bescheid, wenn Sie etwas gefunden haben.“ Er starrte sie an, als hätte sie weiß der Teufel was von ihm verlangt. „Ich werde Ihnen für Ihren Zeitaufwand selbstverständlich eine Provision zahlen„, versicherte sie hastig.
Er sollte nicht denken, sie wolle ihn ausnutzen. Noch immer ruhte der Blick seiner, wie sie jetzt erkennen konnte, dunkelbraunen Augen mit kleinen Goldfünkchen darin sehr intensiv auf ihrem Gesicht. „Ich will kein Geld„, erklärte er, sah sie dabei unverwandt an. „Ich mache es auch so für Sie. Ich will nur, dass Sie mir dafür eine Stunde Ihrer Zeit schenken.“ Was für eine ungewöhnliche Bezahlung! Was wollte er denn in dieser Stunde mit ihr anfangen? Sie in einer Herzensangelegenheit um Rat fragen, weil sie als Frau reif ab 40 wenigstens in dem Punkt erfahrener war als er? Aber nun – Zeit hatte sie erheblich mehr als Geld. Sie nickte. „Also abgemacht?„, fragte er und hielt ihr die schmutzige rechte Hand hin. Wieder schoss ihr die Fantasie durch den Kopf, wie diese mit Öl verschmierten Finger schwarze Streifen auf ihrer Haut hinterließen … „Abgemacht„, bestätigte sie und nahm seine Hand.
Es war nur wenige Tage später, dass er sie abends anrief und ihr berichtete, er hätte den idealen Wagen für sie gefunden. Sie fragte, ob er ihn ihr vorbeibringen könnte. Sie hatte keine Lust, als seine Mutter bei fremden Leuten aufzutreten. Außerdem stellte sie fest, dass sie ihn nicht mit anderen teilen wollte. Sie wollte ihn für sich alleine haben. Er war einverstanden und wollte gleich vorbeikommen. Mit gleich meinte er wirklich gleich; schon eine halbe Stunde später klingelte er an ihrer Tür. Sie hatte es gerade noch so geschafft, sich für ihn zurechtzumachen. Sie trug ein Kleid aus einem fließenden, weichen Stoff; weinrot – fast etwas zu mutig für ihr reifes Alter. Ihre Nylons waren diesmal schwarz, und schwarz waren auch die High Heels, die sie ausgesucht hatte; schicker, eleganter als diejenigen, die sie getragen hatte, als sie beim Gebrauchtwagenhändler gewesen war. Sie waren – ja, sexy; man konnte es nicht anders sagen. Auch bei ihrer Unterwäsche hatte sie sich Mühe gegeben.
Der schwarze Taillenslip betonte ihre langen und noch immer schönen Beine und überspielte ein wenig die Falten an ihrem schlaff werdenden, nicht mehr ganz flachen Bauch, und der Push-up BH brachte ihre schlaff herabhängenden Brüste noch sehr gut zur Geltung. Als sie da stand, kam sie ihm wie eine Göttin vor; wie eine schöne, reife Göttin. Er wusste gar nicht, was er sagen sollte. Schon auf dem Hof voller Autos war sie ihm wahnsinnig erotisch vorgekommen. Er hatte sie begehrt; obwohl sie vom Alter her seine Mutter hätte sein können. Oder vielleicht gerade deswegen? Aber damals war sie so hilflos und unsicher gewesen, das hatte ihn mutig gemacht. Wäre sie gekleidet gewesen wie jetzt, nie hätte er es gewagt, sich ihr zu nähern. Wie hatte er nur so frech sein können, eine Stunde ihrer Zeit zu verlangen? Sie war so strahlend schön. Er senkte den Blick – der auf seine Hände fiel, die er sich zwar ordentlich geschrubbt, aber natürlich doch nicht ganz sauber bekommen hatte, als er aus der Werkstatt gekommen war. Beim Abholen des Wagens hatte er sich noch einmal den Motor angesehen, und da war wieder Öl drauf gekommen. Ihre Haut war so klar und rein und glatt und sauber, obwohl sie ja nun für seine Verhältnisse regelrecht alt war – und er war so schmutzig! Er war ihrer einfach nicht würdig!
Fast war er ein wenig enttäuscht, denn sie wollte sich den Wagen nicht einmal anschauen. Dabei hatte er sich soviel Mühe gegeben, genau das Passende für sie zu finden! Eigentlich hatte er ihr noch sagen wollen, dass sie sich doch zuerst mal um das Auto kümmern sollte, aber er hatte nicht widerstehen können, als sie ihn herein bat. In der eleganten, überaus sauberen und aufgeräumten Wohnung wurde er sich seiner schmutzigen Finger nur umso mehr bewusst. Er wusste ja nicht, dass sie genau davon geträumt hatte, die ganzen Tage, seit sie ihn beim Händler getroffen hatte – und dass ausgerechnet seine ölverschmierten Finger mit dazu beigetragen hatten, dass sie sich von ihm so erotisch angezogen fühlte. Er stand so unsicher in ihrem Flur, wie sie sich beim Händler gefühlt haben musste. Dafür war sie auf einmal überhaupt nicht mehr scheu. Sie hob die Hand, strich eine Strähne aus seinem Gesicht. „Ich habe lange überlegt„, sagte sie, „aber ich bin einfach zu alt für diese Spielchen, die ihr Jungen spielt. Deshalb frage ich dich ganz direkt: Willst du mich haben?“ Er erschauerte, dass es ihn beinahe schüttelte. Ihr Mut war wirklich zu bewundern – sie sagte einfach gerade heraus, was sie dachte und was sie wollte. Waren reife Frauen immer so? Dann würde er sich in Zukunft bloß noch reife Damen als Partner suchen …
Das machte es alles so einfach, wenn direkt ausgesprochen wurde, was ja ohnehin in der Luft hing. Seine Kehle war ihm wie zugeschnürt; er konnte nichts sagen, er konnte nur nicken, und das tat er. Mehrfach. Sie nahm ihn bei der Hand, führte ihn in ihr Schlafzimmer. Es war ein kühler, nüchterner Raum, zu dem sie gar nicht zu passen schien in ihrem Kleid, das ebenso viel Leidenschaftlichkeit ausstrahlte wie ihr Gesicht. Ihr ganzer Körper gab Hitze ab. Unbeholfen stand er mitten im Raum. Sie sah ihn an, hob sich das rote Kleid über den Kopf. Nur in Nylons und schwarzen Spitzen legte sie sich auf das Bett, streckte die Arme nach ihm aus. „Komm zu mir!„, sagte sie heiser, „und fass mich an. Überall!“ Er warf einen verlegenen Blick auf seine schmutzigen Finger, doch sie lachte nur. „Das macht nichts„, sagte sie. „Ich mag es, wenn du Öl an den Fingern hast.“ Hastig schlüpfte er aus seinem Overall. Er wagte es kaum, sie zu berühren, doch sie nahm seine Hand, legte sie sich auf den Bauch, auf die Hüften. Er wurde mutiger. Und so zogen dann tatsächlich seine ölverschmierten Hände schwarze Spuren auf ihrer weißen Haut, bevor sie auch noch die letzte Zurückhaltung vergaß, ihn aufs Bett drückte und sich auf ihn setzen. Und Himmel! Konnte diese reife Schlampe einen Mann reiten …