Reife Frau poppen | Der Einbruch
Ich hatte in meinem Leben noch nie etwas mit der Polizei zu tun gehabt. 46 Jahre war ich alt geworden, ohne einen Verkehrsunfall, ohne Ärger mit den Nachbarn, ohne eine Verkehrskontrolle oder all die anderen Situationen, in denen man in Berührung mit der Polizei kommt. Und dann wurde bei mir eingebrochen. Ich war eine Woche bei meiner Schwester gewesen, die nach einem langen Krankenhausaufenthalt Hilfe benötigte, und als ich zurückkam, herrschte in meiner kleinen Zweizimmerwohnung – ich bin Single, da reichen zwei Zimmer völlig aus – das totale Chaos. Mein Computer – das Laptop hatte ich zum Glück unterwegs dabei gehabt -, mein Plasma-Fernseher, der Blu-Ray Player, mein Schmuck, soweit ich ihn nicht angehabt hatte, und der kleine Vorrat an Bargeld, den ich für alle Fälle immer im Haus habe, alles war geklaut. Anderes war zwar nicht geklaut, aber dafür zerstört worden; der Einbrecher hatte ganz schön gewütet. Vielleicht war er sauer gewesen, dass es sich für ihn nicht so richtig gelohnt hatte; denn obwohl der Schaden für mich schon groß war, Reichtümer hatte er hier nicht erbeuten können. Natürlich rief ich gleich die Polizei an, und tatsächlich kamen auch sehr schnell ein zwei Beamte; ein Mann und eine Frau, beide in Zivil. Die befragten mich und riefen auch gleich ein Team hinzu, was die Wohnung auf irgendwelche Spuren untersuchte. Die machten das Chaos natürlich sofort noch viel größer. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ziemlich gefasst gewesen. Aber als ich sah, wie die „Ordnungshüter“ die Unordnung in meinem so brutal entweihten Heim noch vergrößerten, wie sorglos sie mit meinen Sachen umgingen, und als ich dann daran dachte, dass ich alles wieder würde aufräumen müssen, plus mich mit der Versicherung in Verbindung setzen und alles neu anschaffen, soweit es überhaupt zu ersetzen war, da brach ich auf einmal in Tränen aus. Ich gab mir zwar Mühe, das die Polizisten nicht sehen zu lassen; ich wandte mich ab und senkte den Kopf, während mir die Tränen über die Wangen liefen. Doch die beiden Polizisten in Zivil bemerkten es trotzdem. „Nun stellen Sie sich mal nicht so an“, meinte die Polizistin grob zu mir. „Seien Sie lieber froh, dass sie nicht da waren, sonst wäre womöglich noch Ihnen was passiert. Das sind ja alles nur Gegenstände – die kann man ersetzen.“ Sollte mich das etwa aufmuntern? Die blöde Kuh hatte gut reden! Ich wurde so wütend auf sie wegen ihrer Taktlosigkeit, dass meine Tränen glatt versiegten. Hätte ihr Kollege mir nicht genau in diesem Augenblick tröstend die Hand auf die Schulter gelegt, ich glaube, ich hätte ihr ganz schön was gehustet!
Aber diese sanfte, ganz leichte Berührung beruhigte mich sofort. Sie sorgte dafür, dass eine kleine Kugel aus Wärme in meinem Bauch entstand – und ich auf einmal alles gar nicht mehr so schlimm fand. Es ist schon seltsam – manchmal können so totale Kleinigkeiten eine riesige Wirkung haben! Ich begann, diesen Kollegen aus den Augenwinkeln heraus zu beobachten. Als Herr Ludwig hatte er sich vorgestellt; mit einem Rang, den ich bereits wieder vergessen hatte. Wie alt mochte er wohl sein? Er musste erheblich jünger sein als ich, wahrscheinlich erst Anfang oder Mitte 30. Aber sein Gesicht wies schon jetzt mehr Falten auf als meines. Waren es Lachfalten, oder waren es Sorgenfalten? Ich konnte es nicht sagen. Lachen oder auch nur lächeln hatte ich ihn hier nicht gesehen; aber das konnte auch an dem Anlass liegen, der das auf jeden Fall als unpassend hätte erscheinen lassen. Allerdings schienen mir seine dunkelbraunen Augen etwas traurig auszusehen; von daher tippte ich eher auf Sorgenfalten. War der Beruf als Polizist so anstrengend, oder hatte er private Belastungen, mit denen er fertig werden musste? Ich hätte es gerne gewusst, denn mein Interesse an ihm war erwacht. Seine Kleidung war mir für einen Polizisten selbst in Zivil fast schon ein wenig zu leger; eine teilweise schon richtig abgewetzte Jeans und ein graues Sweatshirt mit buntem Aufdruck, dazu eine dunkelblaue Outdoorjacke, die er nach einer Weile ausgezogen und über die Sofalehne gelegt hatte. Seine Schuhe waren weiße Sportschuhe. Er sah überhaupt recht sportlich aus. Verstohlen schaute ich ihm auf den Hosenbund. Da war alles straff und flach – noch kein „Rettungsring“ zu sehen. Unwillkürlich rutschte mein Blick etwas weiter. Ich wurde mir auf einmal bewusst, dass er nicht nur ein Polizist war, sondern auch ein Mann – und dass sich da hinter dem Reißverschluss ein Schwanz verbarg. Ich wurde rot und schaute krampfhaft woanders hin. Aber wohin ich auch blickte – überall herrschte das Chaos, und so war es eigentlich kein Wunder, dass meine Augen immer wieder zu ihm zurückkehrten.