Huren ficken | Die Mittagspause eines Richters
Normalerweise ist es ja so, dass Huren eher so gegen Abend viel zu tun haben, weil erst da die ganzen Männer Feierabend haben, die sich beim Sex mit Huren ein paar richtig schöne Stunden gönnen wollen. Ich hatte aber mal einen Stammkunden, der hat mich immer in der Mittagspause zu sich gerufen. Irgendwie hat das richtig Spaß gemacht. Und zwar auch das, was sich da so drum herum abgespielt hat, nicht nur der Sex, den er von mir verlangt hat. Wobei der auch ganz schön heiß war … Aber lasst mich einfach mal der Reihe nach erzählen, wie das damals alles so war. Ich habe übrigens nie in einem richtigen Bordell oder Laufhaus gearbeitet. Ich bin einfach Individualist. Auch wir Huren und Hobbyhuren können ganz schön eigen sein, denn wir verkaufen zwar Sex, wir verkaufen unseren Körper – aber wir verkaufen nicht unsere Seele und unsere ganze Persönlichkeit. Ich mag es nicht, einfach nur ein Teil in einem großen Ganzen zu sein – ich stehe gerne alleine da. Außerdem bin ich auch viel zu eigenwillig, mich den Anweisungen anderer unterzuordnen, denn ich entscheide gerne selbst. So war ich immer mehr oder weniger eine Hobbyhure, wenn man so will, denn ich habe die Freier in meiner eigenen Wohnung empfangen. Ich war aber gleichzeitig auch ein Callgirl, denn wenn mich jemand darum gebeten hat, bin ich auch mal gerne zu ihm ins Hotel oder nach Hause gekommen. Oder eben auch mal ins Gerichtsgebäude … Kennengelernt hatte ich Wolfram in einem ganz anderen Zusammenhang. Auch Huren haben ein Sozialleben; und zumal wenn man ein paar gesellschaftlich recht hochgestellte Freier hat als Hure, dann kennt man sich eigentlich auch in höheren Kreisen aus. Nur laden einen die Kunden ja normalerweise nicht zu irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen ein. Josef allerdings war da anders; er hatte, wenn er privat ein Fest gefeiert hat, eigentlich immer auch ein paar Huren unter den Gästen gehabt. Nun, er konnte sich das auch leisten, denn er war nicht verheiratet, sondern Junggeselle. Da konnte ihm auch keine Ehefrau eine Szene machen, weil er Damen des horizontalen Gewerbes – die er übrigens regelmäßig frequentierte – zu sich ins Haus einlud. Seine anderen Gäste hatten nichts dagegen. Die Männer hatten dann wenigstens etwas zu kucken, denn Josef hatte einen ganz auserlesenen Geschmack und wählte lediglich die schönsten unter den Huren. Und die Frauen wussten ja zum größten Teil gar nicht, dass sie es in diesen eleganten Schönheiten mit einer Hure zu tun hatten. Ich meine, wir Huren haben zwar unsere Berufskleidung – aber wir ziehen uns schon dem Anlass angemessen an. Was eben auch bedeutet, dass wir auf einer solchen Feier im schicken Abendkleid auftauchen. Ein hoher Schlitz oder ein tiefer Ausschnitt muss da zwar im Zweifel schon sein – aber das ist bei Abendkleidern ja sogar normal.
Auf einer dieser Feiern bei Josef war dann auch ein Mann, der mich lange Zeit ununterbrochen musterte. Ich war schon ganz unsicher geworden unter seinem scharfen Blick, kam mir vor wie unter dem Mikroskop oder auf dem Präsentierteller. In einer anderen Umgebung wäre ich wahrscheinlich einfach zu ihm gegangen und hätte ein Gespräch mit ihm angefangen, auch ein bisschen geflirtet. Aber ich wollte ja nun Josef auch nicht blamieren; deshalb übte ich auf seinen Festen immer äußerste Zurückhaltung, was Kontakte zu den anwesenden Männern anging. Stattdessen versuchte ich einfach, mich diesen Blicken zu entziehen. Aber wohin ich auch ging – immer war er ebenfalls da und schaute zu mir. Irgendwann hatte ich dann doch genug davon. Als mal gerade keiner der anderen Männer unbedingt das Gespräch mit mir suchte, ging ich direkt auf ihn zu. Sein Blick verließ mich keine Sekunde. Hätte ich nicht genau gewusst, dass ich in meinen hochhackigen Abendschuhen einen wirklich eleganten und sinnlichen Gang habe, komplett mit Hüftschwung und allem, und dass mir das grünlich schillernde Kleid mit den Spaghettiträgern und dem tiefen Ausschnitt, das ich trug, wirklich gut stand, hätte mein Selbstbewusstsein sich bei diesem eindringlichen Starren bestimmt in den Keller verkrochen. Auch so spürte ich wieder eine mehr als leichte Unsicherheit. Als ich vor ihm stand, schaute ich ihm gerade in die Augen; auch wenn er recht groß war, wenn Frauen hohe Absätze tragen, erreichen sie nun einmal eine gewisse Höhe. Ich hatte mir mehrere Sprüche überlegt, die ich ihm an den Kopf werfen wollte, denn eigentlich war es ja nicht so besonders höflich von ihm, eine Frau ständig anzuschauen. Aber auf einmal waren diese ganzen vorbereiteten Sätze verschwunden. Stattdessen sagte ich ihm einfach ganz ruhig: „Wenn ich dir gefalle, kannst du mich jederzeit anrufen. Josef kann dir die Telefonnummer geben.“ Er sagte nichts, schien aber auch nicht überrascht darüber zu sein, dass ich ihn ansprach. Irgendwann nickte er. Ich nickte ebenfalls – und wandte mich wieder den anderen Gästen zu.